Was ſagte der Herr zu dieſem Streit?
Er ſuchte den Stock, der war nicht weit.
„Ihr habt euch beide einander nicht lieb,
und eins wie das andere iſt ein Dieb,
D'rum mögt ihr beide euch nur bekehren,
ſonſt ſoll der Stock euch Beſſeres lehren!“
Wenn ſich nun zwei nicht können vertragen,
ſo ſagt man zu ihnen bis zur jetzigen Stund':
„Sie leben zuſammen wie Katz' und Hund.“
38. Warum der Hund „Hau, hau!“ ruft.
In alter Zeit ſprachen die Hunde nicht, ſie waren
ſtumm wie die Fiſche. Wenn man ihnen etwas that oder
es ihnen nicht recht machte, dann fingen ſie gleich an zu
beißen und das konnten ſie ganz abſcheulich gut. Die
Menſchen ließen ſich das lange Zeit gefallen, denn ſie
meinten, das müßte einmal ſo ſein und wäre nichts daran
zu ändern. Da machte einſt ein gar kluger Maͤnn die
wichtige Entdeckung, daß man durch Prügel einem Hunde
das Beißen abgewöhnen kann. Das wurde gleich durch
alle Zeitungen bekannt gemacht und Einer erzählte es dem
Andern und bald wurden alle Hunde gehauen, wenn
ſie nichtsnutzig waren. Das war eine ſchlimme Zeit für
die Hunde, denn alle Tage bekam bald hier, bald dort
einer: Hau, hau! das heißt Schläge.
Da hielten die Hunde einmal eine große Verſamm-⸗
lung und beklagten ſich, daß ſie oft Schläge bekämen.
„Wenn ich nur ein klein Bischen verkehrt mache,“ ſagte
der Jagdhund, „dann gibt's gleich: Hau, hau!“ So be—
klagten ſich auch der Metzgerhund und der Schäferhund.
Da ſtellte ſich der Pudel auf einen hohen Stein und
ſprach: „Wir können nichts daran ändern, daß wir „Hau,
hau!“ bekommen, aber warum ſollen wir allein geprügelt
werden, wenn wir nicht ganz brav ſind? Wir wollen
auch „Hau, hau!“ rufen, wenn die Menſchen etwas thun,
was nicht recht iſt.“ — „Das iſt recht,“ rief ein alter
Hund, und alle andern waren auch damit zufrieden. Und