„Das iſt ein ſchweres Kunſtſtück,“ ſagten die anderen
Kinder, „das wirſt du ſelbſt auch wohl nicht können.
— Emil geht an den Tiſch, murmelt einige unverſtänd⸗
liche Worte, klopft unter dem Tiſche an die Stelle,
worüber der Groſchen liegt, richtet ſich auf, zeigt einen
Groſchen vor und ſagt: „Hier iſt der Groſchen!“ Felix
wollte nicht glauben, daß das Geldſtück unter dem Hute
fortgekommen ſei und hob den Hut auf. In demſelben
Augenblicke griff Emil den Groſchen, der dort noch lag
und ſagte: „Habe ich nun nicht das Geld fortgenommen,
ohne den Hut aufzunehmen? Nicht ich habe den Hut auf⸗
gehoben, ſondern Felix.“ — Der Groſchen, den er erſt
vorgezeigt hatte, war ein anderer geweſen, den er aus
ſeiner Taſche genommen hatte.
15. Anter dem Hute trinten.
„Ein anderes Kunſtſtück!“ ſagt Emil, nimmt ein
Glas Waſſer, ſetzt den Hut daruber und ſagt: „Wer
kann dieſes Glas Waſſer unter dem Hute austrinken?“
— „Ich hebe aber den Hut nicht mehr auf,“ ſagte Felix,
„und dann kannſt Du es gewiß nicht.“ — „Du brauchſt
auch den Hut gar nicht aufzuheben, und Keiner von euch,
ſo kann ich doch das Glas Waſſer da unter dem Hute
austrinken.“ — „Dann mußt Du ja unter den Hut krie
chen und trinken,“ ſagte Mina. — „Ich bleibe unter dem
Hute, bis ich das Glas Waſſer ausgetrunken habe,“ ant⸗
wortete Emil. „Nun, das iſt aber ſchwer,“ ſprach Bertha,
„das kriege ich nicht fertig, thue du es einmal!“ —
„Wohlan denn, paßt auf!“ ſpricht Emil, ſtreift ſich die
Aermel auf, ſpuckt in die Hände, ſtreicht ſich die Haare
glatt, huſtet einmal, dann — nimmt er den Hut vom
Tiſche, ſetzt ihn ſich auf den Kopf, nimmt das Glas
Waſſer, trinkt es aus und ſetzt dann das Glas und den
Hut wieder auf den Tiſch. „Seht ihr,“ ſagt er, „ich
habe es unter dem Hute ausgetrunken.“ — „O, das
hätten wir auch gekonnt!“ ſagten die Andern. „Warum
habt ihr es denn nicht gethan?“ fragte Emil.