„Was machſt du denn da, mein Kind?“ fragte er
das Schweſterchen, und dieſes ſprach freundlich:
„Ich leſe Holz für meine arme Mutter.“
„Du biſt ein braves Kind,“ ſagte der ſchöne Engel.
„Sieh' her, da haſt du ein Schächtelchen. Wenn du nach
Hauſe kommſt, darfſt du es bei deiner Mutter öffnen,
und was darin iſt, das gehört euch.“
Da wollte das Kind ſich bei ihm bedanken, aber der
ſchöne Engel war ſchon verſchwunden, und wo er geſtan⸗
den hatte, da wuchſen ſchöne Roſen und Lilien.
Als das Schweſterchen nun ſein Holz zuſammen hatte,
rief es dem Brüderchen und ſagte:
„Sieh' einmal, welch' ein ſchönes Schächtelchen ich
bekommen habe!“
„Ich hab' auch eins, ſo gut als du!“ brummte das
Brüderchen.
„Dann komm' jetzt raſch mit dem Holz nach Hauſe,
da wollen wir das Schächtelchen öffnen,“ ſagte das
Schweſterchen.
„Ich mache es jetzt ſchon auf,“ brummte das Brü⸗
derchen und hörte nicht auf die Schweſter, welche ſagte:
„Thu' das nicht, der Engel hat ja geſagt, wir ſollten es
zu Hauſe öffnen.“
Als aber der Knabe das Schächtelchen öffnete, da
ſprang eine ſchwarze Kugel heraus, die lief auf der
Erde dahin, und da ſie ſo ſchön glänzte, ſo hätte das
Brüderchen ſie gern gehabt und lief ihr nach und immer
weiter nach, bis an die Hölle. Da ſprang der Teufel
heraus und packte das Brüderchen und ſchleppte es mit
ſich fort.
Das Schweſterchen ging unterdeſſen nach Hauſe und
gab das Schächtelchen der Mutter. Als dieſe es öffnete,
ſprang eine weiße Kugel heraus und lief auf der Erde
dahin, und weil ſie ſo ſchön war, hätten die Mutter und
das Schweſterchen ſie gern gehabt und liefen ihr nach.
Da liefen ſie immer weiter und weiter bis vor ein gol⸗
denes Thor, und als ſie davor ſtanden, ſprang es auf,
und ein holder Engel kam heraus und nahm ſie alle Beide