Schnee geſpielt und einen Schneemann gemacht und ſich
recht gefreut. Aber nun wurde es Abend, und die Kin-
der gingen nach Hauſe. „Kommt,“ ſagte der Vater, „das
Eſſen ſteht ſchon auf dem Tiſche!“ Die Kinder ſetzten
ſich, und das kleinſte betete das Tiſchgebet: „Komm', Herr
Jeſu, ſei unſer Gaſt!“ — Nach dem Beten ſagte das
Kind: „Vater, warum kommt denn der Herr Jeſus nicht?
Sage mir, wo er iſt, dann will ich ihn rufen gehen!“
„Habe nur Geduld!“ ſagte der Vater. „Unſer Gaſt
wird ſchon kommen.“
Kind. Dann wollen wir einen Stuhl für ihn leer
laſſen!
Vater. Thue das! —
Kind. Es klopft an die Thür.
Vater. Siehe zu, wer da iſt!
Kind. Ein armer reiſender Handwerksburſche.
Vater. Komm' herein, Freund! Woher kommſt du
noch ſo ſpät in dem kalten Wetter?
Wanderer. Erbarmt euch, lieber Herr! Meine
beiden Füße ſind erfroren! Es iſt Abend, und ich habe
kein Geld für eine Nachtherberge. Auch habe ich ſo großen
Hunger! Seit drei Tagen habe ich nichts Warmes zu
eſſen bekommen.
Kind. Setze dich, fremder Mann! Du wirſt müde
ſein!
Vater. Du ſollſt eine warme Suppe eſſen.
Kind. Vater, die meinige auch, der Mann hat ſo
großen Hunger!
Vater. Dieſe Nacht kannſt du auch hier ſchlafen.
Kind. O, daß mein Bettchen zu klein iſt!
Wanderer. Guter, lieber Engel!
Kind. Warum weinſt du? friert dich etwa! Ich
will von der Mutter ein Paar warme Strümpfe für deine
nackten Füße holen.
Wanderer. Ich weine vor Freuden, daß ich hier
zu ſo guten Menſchen gekommen bin.
Kind. Nicht wahr, Vater, weil der Herr Jeſus
nicht ſelbſt kommt, hat er dieſen Mann hierher geſchickt!
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