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ſich in's Gras und knackte ſeine Nüßchen auf und ver—
zehrte ganz vergnügt die ſüßen Kerne.
Der Hirſch ging weiter und ſchritt langſam einer
Quelle zu, um von dem klaren Waſſer zu trinken.
Eichhörnchen hatte ſeine Mahlzeit vollendet, hüpfte
auf einen Baum, von einem Baume zum andern, immer
vorwärts. — Der Hirſch blieb an der Quelle ſtehen und
trank.
Eichhörnchen ſchaute von einem Zweige herab, hier—
hin und dorthin. Da ſieht es den Jäger, der eben ſein
Gewehr erhebt, um den Hirſch zu ſchießen.
„Lieber Hirſch, fliehe ſchnell!“ ruft das Eichhörnchen,
„der Jäger iſt da!“
Der Hirſch entflieht eilends; der Jäger ſieht ihm
nach, aber er iſt ſchon zu weit fort, um ihn treffen zu
können.
Eichhörnchen kriecht in ſein Neſt im Baume, putzt
ſich das Bärtchen und ſchaut vergnügt in den Wald.
25. Das Waldmännlein.
Weit, weit in einem großen Walde, der ſchon über
tauſend Jahre alt war und ſo breit, daß man einen
ganzen Tag lang gehen mußte, um durchzukommen, da
lebte vor vielen, vielen Jahren ein Waldmännlein. Er
war nicht größer als einen Fuß hoch und etwa fünf Zoll
breit und hatte ein freundliches Köpfchen mit weißen
Haaren und einen langen weißen Bart. Wenn es auf
dem Graſe oder auf den Bäumen auf und ab ſpazierte,
ſah es recht ehrwürdig und freundlich aus. Es war immer
fröhlich und ſang muntere Lieder, und die Nachtigallen
und Finken halfen ihm dabei.
Waldmännlein that Gutes, wo es nur konnte, darum
hatten es auch alle Thiere des Waldes lieb und ſagten
ihm alle Tage „guten Morgen!“ Die Eichhörnchen
ſprangen um ihn herum und leckten ihm die Hände. Die
Vöglein ſetzten ſich auf ſeine Schulter und ſangen gar
luſtig. Auch die Häschen fürchteten ſich gar nicht vor