Vorrede.
In der „Univerſalbibliothek für die Jugend“, welche
es ſich zur Aufgabe gemacht hat, das beſte aus dem
reichen Schatze deutſcher und ausländiſcher Jugendlittera—
tur zu bringen, durfte auch eine Bearbeitung der vor⸗
liegenden Märchen nicht fehlen. Iſt doch Muſäus der
erſte bedeutendere Märchendichter, welchen unſer Volk
beſitzt! Sind doch einige ſeiner Märchen, namentlich
die reizenden Sagen von Rübezahl, ein Gemeingut Aller
geworden? Allerdings bot eine Bearbeitung ſeiner Mär⸗
chen für die Jugend mancherlei Schwierigkeit, da Muſäus
in den Märchenſtoff vielfach Seitenblicke auf die Ver⸗
hältniſſe ſeiner Zeit hineinzuflechten liebt und durch den
Ton feiner Jronie den Ton der unbefangenen Schlicht—
heit oft verwiſcht. Es war daher mein Beſtreben, alle
nicht zu den Märchen ſelbſt gehörigen Partien zu ſtreichen
oder doch zu verändern, um den Kern der naiven und
anmutigen Erzählung frei von allen Zuthaten zu gewinnen.
Einzelne Märchen, welche, um ſie für die reifere Jugend
lesbar zu machen, zu tief eingreifende Veränderungen
erforderten, ließ ich lieber ganz fallen. Ob es mir nun auf
dieſe Weiſe gelungen iſt, das treffliche Werk dem Intereſſe
unſerer deutſchen Jugend wieder näher zu rücken, das
wage ich nicht zu entſcheiden, ſondern überlaſſe die Ent⸗
ſcheidung meinen Leſern. Jedenfalls aber darf ich mir