Man ließ ſie über der Erde ſtehen, vierzehn
Tage lang, aber die Roſen erblaßten nicht.
Da ſtarb auch an derſelben Krankheit der Knecht.
Auch er lag ſo roſenwangig im Sarge und
wurde neben die andern aufgeſtellt. Schließlich
entſchied das Gericht, daß ſie nunmehr chriſtlich
beſtattet werden ſollten, wiewohl die Farbe der
Wangen ſich nicht geändert hatte. So wurden
die drei Hügel aufgeworfen dicht nebeneinander
und der Pfarrherr ſetzte die Roſenhecken drauf.
Als Kind hat der Totengräber noch davon
gehört, daß da drunten drei ſchliefen, die rote
Wangen in's Grab genommen. Damals ſchon
ſaß er oft auf den Gräbern und begoß die
Roſen und pflanzte neue; als ihm aber ſpäter
das Amt des Totengräbers übertragen wurde,
ſchonte er beim Umgraben dieſe Gräber. „Die
müſſen bei einander liegen bleiben bis an den
jüngſten Tag und niemand ſoll dran rühren,“
ſagte er. „Jede hat einen goldenen Ring und
Halskette in's Grab bekommen, und manchmal
haben die Leute mir ſchon geſagt: Jakob grab'
ſie auf und ſchau, ob ſie noch ſtill da liegen
und ihre Ketten und roten Wangen haben.
Aber da ſei unſer Herrgott vor, das tu' ich
nicht. Für die drei Roſenhecken hab' ich immer