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Eine Gebirgsgegend war es auch, wo das ehemalige
Kloſter Mariaſtein, dem das große Fabrikweſen der Firma
Jürg und van Smitten Raum und Namen entliehen, gelegen
war; aber von ſo heiterer Schönheit, mit ſo eleganter
Staffage von Villen und anderen Prachtgebäuden verſehen,
wie Brunnweiler, war ſie nicht.
Maſſenhaft und ziemlich ſtillos hoben ſich die alten
Gebäude in ehrwürdig grauer Färbung ab gegen den
Hintergrund der waldigen Berge. Wie rieſige Wächter
ſchienen ſie um die Kloſterkirche zu ſtehen, deren ſchlanker
Turm von weitem geſehen die Mitte des Bildes einnahm,
deſſen einzige Zierde in baulicher Hinſicht er darſtellte.
Denn die hohen Dampfſchornſteine zur Seite waren
keineswegs architektoniſche Schönheiten und die vielen
kleinen, geradlinigen, gleichmäßigen Häuſer, die am Flüßchen
entlang eine Koloniſtenſtraße neben der Fabrik bildeten,
ſahen ganz heiter aus, aber weder elegant, noch romantiſch.
Es waren Arbeiterwohnungen, von den Fabrikherren erbaut
und ihren Leuten zuerſt in Miete und endlich als Eigen⸗
tum überlaſſen.
Sie lagen außerhalb der alten Mauern, die das ehe⸗
malige Kloſter mit allen zugehörigen Gebäuden und dem
ungeheuer großen Garten einſchloſſen, deſſen hohe, dunkle
Baumwipfel ihm von fern ein vielverſprechendes Anſehen
gaben. Durch ein großes, von ſteinernen Pfeilen mit Kreuzen
gebildetes Thor fuhr der Wagen in den weiten Hof und
im Augenblick ertönte ein vielſtimmiges Hurrah aus den
Kehlen der Arbeiter, die mit ihren Weibern im Sonntags⸗
ſtaat zu beiden Seiten des Weges aufgeſtellt waren. Wo
er ſich um die großen Spinnereigebäude wendete, um zum