Full text: Des Herzens Heimat

den kecken Huſarenleutnant, oder die anderen Herren zu 
intereſſieren, ſo begegnete ſie ihnen doch heiterer und freund⸗ 
licher, als ehemals. — 
Ihre, der Geſellſchaft noch unbekannte Verlobung gab 
ihr eine ſo unbefangen ſichere Haltung, daß ſie den jungen 
Männern damit imponierte. Der durch den früher er⸗ 
haltenen Korb ohnehin gekränkte und eingeſchüchterte Vetter 
wagte kaum, ſich neuen Hoffnungen hinzugeben, wogegen 
der reiche, verwöhnte Burgwart ſich mit übermütiger 
Siegesgewißheit dem neuen Stern zuwandte. 
Ehe er jedoch dazu kam, einen einzigen kleinen Erfolg 
ſeiner Eroberungsluſt notieren zu können, verſchwand das 
ſchöne Phänomen plötzlich, wie es aufgetaucht war. Leonie 
erklärte ihm eines Mittags, da er Viſite machte, ihre 
Schweſter ſei abgereiſt. 
„Nicht möglich, gnädigſte Frau! Wohin denn?“ er⸗ 
widerte er ohne alle Überlegung. 
„Nach Brunnweiler natürlich!“ ſagte Frau von Gutten⸗ 
dorf mit einem Lächeln, das nicht ohne einen kleinen An⸗ 
flug von Bosheit war. 
„Aber, ich bitte Sie, gnädige Frau, wie haben Sie 
das zugeben können?“ fragte er ärgerlich. 
„Jutta iſt mündig, lieber Baron!“ lachte Leonie. „Sie 
thut, was ſie will!“ 
„Aber, was kann ſie in Brunnweiler wollen, allein, 
in der langweiligen Trauerzeit, während ſie ſich hier ganz 
gut zu amüſieren ſchien?“ 
„Vielleicht amüſiert ſie ſich dort noch beſſer?“ ent⸗ 
gegnete Leonie, die es beluſtigte, Herrn von Burgwart zu 
reizen. Sie waren Spielgefährten aus der Kindheit her,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.