heit an den Tag zu legen ſuchte. Wirklich bemerkte er
ihre bedeutungsvollen Blicke und Mienen, die ſie nicht
unterlaſſen konnte, gar nicht, denn er hatte, von Glück
und Unruhe wechſelnd aufgeregt, eigentlich nur Augen für
Jutta. —
Inzwiſchen eilten die inhaltſchweren Briefe ihrem Be⸗
ſtimmungsorte zu und Herr von Guttendorf, ſowie ſeine
Gemahlin waren keineswegs verwundert, als ſie das Kou⸗
vert beim Frühſtück erhielten und jeder ſein Teil darin
eingeſchloſſen fand. Es konnte genug kleine Angelegen⸗
heiten infolge des Todesfalles geben, die den gefälligen
Geſchäftsmann veranlaßten, zu ſchreiben, und daß er über⸗
haupt immer noch in Brunnweiler anweſend war, intereſſierte
eigentlich den Hauptmann nicht ſo ſehr, um lange darüber
nachzudenken. —
Aber beide Ehegatten ließen wie auf Kommando das
Blatt ſinken, nachdem ſie einige Minuten geleſen hatten,
und blickten einander an, mit ſo maßloſem Erſtaunen, daß
Leonie unwillkürlich in helles Lachen ausbrach.
Herr von Guttendorf jedoch lachte nicht. Sein ohne⸗
hin ſo ernſt gefaltetes Geſicht ſah noch um einen Grad
ernſter aus, indem er die Augen von ſeiner Gattin ab wieder
auf den Brief gleiten ließ.
„Nein, bitte, Philipp, ſo ſprich doch!“ rief jetzt
Leonie. „Jutta will den Herrn van Smitten heiraten,
den artigen Mann, der immer dort war und ſo gefällig
gegen uns! Aber ich bitte Dich, Jutta und er! Was
fällt dem Mädchen plötzlich ein? So verzweifelt ſtehen
doch die Aktien nicht, daß ſie den erſten beſten Bürgerlichen,