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den Freund mit den Worten entlaſſen: ſie hoffe, ihn am
andern Morgen recht zeitig zu ſehen, da ſie noch vieles
von ihm zu hören habe.
Sie zog dann, als er gegangen war, den Einreden
der Tante, daß es zu ſpät und zu feucht ſei, ungeachtet,
die Freundin in den vom Vollmondſchein zauberiſch er—
hellten Garten und erzählte ihr das Erlebnis des Abends,
die Erklärungen van Smittens und ihren Entſchluß, ſeine
Hand anzunehmen.
„Was ſagſt Du dazu, Eveline? — Giebſt Du mir
recht? Glaubſt Du nicht auch, daß ich mit ihm glücklich
werde? Er iſt ſo gut, ſo geſcheit, ſo zartfühlend; kann
man ſich einen beſſeren Lebensgefährten denken?“ ſo fragte
Jutta, aufs lebhafteſte nach der Zuſtimmung der Freundin
verlangend.
Eveline gab ſie nur zögernd.
„Gewiß,“ ſagte ſie, „Herr van Smitten iſt alles das,
aber —“
„Natürlich mußt Du ein „aber“ haben, Du bedenkliche
Seele!“ verſetzte die aufgeregte Jutta. „Du meinſt, er ſei
zu alt für mich? Er iſt vielleicht noch über vierzig Jahre!
Aber mir gefällt das gerade! Du weißt ja, ich mochte
von den jungen Herren nichts mehr wiſſen, ſeit ich mich
in dem einen getäuſcht, den ich zum Idol erhoben! —
Ich wollte gar nicht heiraten, aber was ſoll ich thun? —
Eine Heimat möchte, muß ich haben; — wie ſoll ich ſie
anders finden?“ —
„Wenn Du Dich gedulden, Dich nicht ſo ſchnell ent⸗
ſchließen wollteſt!“ ſagte Eveline.
„Das heißt in dieſem Falle, van Smitten abweiſen!