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anbieten und zu denen ich nicht gehen mag, während ich
zu Ihnen ſo gern ginge!“ —
Sie hatte ahnungslos offen, in der Auffaſſung ihrer
faſt kindlichen Anhänglichkeit geſprochen, aber bei dem Ton,
bei der Bewegung, mit der er jetzt, ſeine ſtattliche Figur
zu voller Höhe aufrichtend, ihre Hände erfaßte und ſagte:
„Jutta, darf ich Sie beim Wort nehmen?“ bei dem tiefen
bebenden Ton ſeiner Stimme fühlte ſie ſich plötzlich ſeltſam
ergriffen.
Und nun brauſte ſeine Rede hervor, wie ein pflötzlich
entfeſſelter Strom, mit der Gewalt und Wahrheit einer
Naturkraft. Er ſagte alles, was er in der letzten Zeit ſo
unaufhörlich durchgedacht in kurzen Worten, die, ihm ſelbſt
unbewußt, voll und warm, kräftig und doch zart, aus⸗
drückten, was er empfand, mit einer Stimme, die aus dem
tiefſten Herzen kommend, zum Herzen drang.
Er ſagte ihr, daß er das Bekenntnis einer Liebe, die
ihm ſo ſpät zum erſten Mal des Lebens Mai erblühen
laſſe, machen müſſe, nicht nur, weil dies übermächtige Ge⸗
fühl zum Ausdruck kommen wolle, ſondern auch, weil er
ſich keinen andern Rat wiſſe, ihrer unbefangenen Freund⸗
ſchaft gegenüber, die ihn allein ſchon ſo glücklich mache.
Er habe geglaubt, dieſelbe zu erwidern; Jutta, wenn ſie
wolle, als ſeine Tochter in ſein Haus nehmen zu können,
aber, er habe einſehen müſſen, daß er ſich täuſche! —Er
flehe ſie an, ihn nicht mit Spott und Verachtung zu ſtrafen,
ihn nur gütig abzuweiſen, wenn er zu viel wage mit der
Hoffnung, mit der Frage, ob ſie ihm gut genug ſein könne,
um ſeine Gattin zu werden! —
Jutta ſtand ſtumm, wie gebannt! — Er hätte noch