— 40 —
unzertrennlich geweſen, nicht verwinden zu können. Sie
kränkelte ein paar Jahre, in denen van Smitten alles auf⸗
bot, um durch ärztliche Hilfe, durch Badekuren ein Leiden,
das nicht gefährlich ſchien, zu beſeitigen. Das war wenig
nach ihrem Sinn, aber ihrem Daniel zu Liebe brauchte ſie
Arzte und Bäder, nur ohne Erfolg. Ihr Hinſcheiden nach
langer Krankheit endlich war eine Erlöſung für ſie und den
Gatten, aber er empfand es dennoch, als ſei ſein Leben
nun für immer verödet, als könne die treue Liebe und
Sorge, deren Gegenſtand er geweſen, ihm durch nichts in
der Welt erſetzt werden.
Er änderte zunächſt nichts an ſeinem Leben. Die
ältliche Erzieherin Roſys, die ſich ſchon während der
Krankheit Henriettens des Haushalts angenommen hatte,
that es auch ferner, und Herr van Smitten widmete ſich
mehr und mehr den Geſchäften. Fühlte er dann doch
einmal, daß er der Erholung bedurfte, ſo ſuchte er für
einige Wochen die gemütliche Freiheit eines Aufenthalts in
ſchöner Gegend. So war er nach Brunnweiler gekommen
und hatte mehr gefunden, als er geſucht, ein übermächtiges
Gefühl, das er nie gekannt, ſo alt er war, die erſte Liebe
ſeines Lebens. —