Full text: Des Herzens Heimat

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ſchien nicht verdorben werden zu können, ſie blieb bei allem 
Übermut, aller Wildheit ein gutes, anſchmiegendes Kind, 
das ſich leiten ließ, während der Knabe, den man ſeiner 
Kränklichkeit wegen zu nachſichtig behandelt hatte, nach 
einigen Jahren bedenkliche Charaktereigenſchaften zeigte. 
Daniel van Smitten kam zu der Überzeugung, daß, 
wenn er ſelbſt auch mit Strenge und Konſequenz den 
kleinen Neffen auf die rechte Bahn hätte bringen können, 
ſeine Frau und Onkel Johann mit übertriebener Nach⸗ 
giebigkeit alles wieder verderben würden. An Rückkehr 
der Eltern war noch nicht zu denken, zudem waren ihnen 
noch zwei Kinder geſchenkt worden, die genug waren, um 
das unſtäte Leben des Miſſionars und ſeiner Gattin 
ſorgenvoll zu machen. Im Einverſtändnis mit ihnen 
brachte er Franz in eine gute Penſion der Stadt, wo er 
das Gymnaſium beſuchen ſollte, und die kleine Roſy blieb 
allein in Marſtein zurück, um das Haus der Verwandten 
zu erheitern. 
Es bedurfte deſſen bald recht ſehr. 
Johann Jürg war ſchon jahrelang von der Gicht 
geplagt worden und hatte nach und nach durch die Ruhe, 
der er ſich teils gezwungen, teils aus bequemer Neigung 
hingab, ſo an Körperumfang zugenommen, daß er ſich ſelbſt 
eine Laſt und meiſtens nichts weniger als heiter geſtimmt 
war. — 
Dennoch betrübte ſein Tod, der überraſchend für alle 
drei eintrat, ſeine Schweſter und ſeinen Schwager ſehr 
tief, und wenn der letztere auch Zerſtreuung in der groß⸗ 
artigen Ausdehnung ſeiner Geſchäfte fand, ſo ſchien da⸗ 
gegen Henriette das Fehlen deſſen, mit dem ſie lebenslang
	        
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