er ſich des Verſtorbenen und ſeiner Angelegenheiten ange⸗
nommen, wie der nächſte Freund oder Verwandte. Er
ſagte zu ſich ſelbſt, daß er ſich ja auch durch täglichen
Umgang mit dem Manne nahe beſreundet habe, daß es die
einfachſte Pflicht jedes Wohlwollenden geweſen wäre, ſich
in einem ſo außergewöhnlichen Fall ganz und gar zur Ver⸗
fügung zu ſtellen, beſonders wo, wie hier zuerſt, eine junge
Dame allein und plötzlich in Trauer und Ratloſigkeit ge⸗
ſtürzt worden war.
Indeſſen war er viel zu ehrlich gegen ſich ſelbſt, um
nicht einzugeſtehen, daß er ſchwerlich ſo hingebend, und
ausſchließlich Zeit, Gedanken und Kräfte dem Intereſſe
zufälliger Bekannten gewidmet haben würde, wenn die ſo
ſchwer betroffene junge Dame nicht eben Jutta Römer ge—
weſen wre.
Er hatte ſie ja von Tage zu Tage, je öfter er ſie ſah
und ſprach, immer anmutiger gefunden und wirklich mit
einem Gefühl des Beneidens ihren Vater angeſehen, wenn
ſie ſo herzlich bemüht um ihn war, ſo durch ihr Daſein
allein ſchon das Leben erheiternd und verſchönernd.
Als er dann nach der Abreiſe der Guttendorfs und
nach der Ankunft der Tante Tine eine Menge kleiner
Geſchäftsangelegenheiten für Jutta zu ordnen fand, hatte
ſich's gefügt, daß er mehr und mehr alle ſeine Zeit mit
den beiden Damen zubrachte.
Die Tante war eine gutmütige, geiſtig unbedeutende
Perſon, die mit unermüdlicher Fertigkeit über nichts zu
plaudern wußte und gar gern jemand hatte, der ſie an⸗
hören mochte.
Die achtungsvolle Aufmerkſamkeit, mit der Herr van