— 20 —
„Du meinſt Herrn van Smitten?“ erwiderte Jutta.
„Er iſt wirklich ein echter Freund in der Not und meine
Eveline —“
„van Smitten, richtig! Das klingt holländiſch; was
iſt er eigentlich?“ fragte Frau von Guttendorf weiter.
„Fabrikant, ſo viel ich weiß!“ antwortete die jüngere
Schweſter. „Er iſt nur als Kurgaſt hier, aber Vater
hatte ſich ſehr mit ihm befreundet. Sie ſpielten täglich
ihre Partie mit einander und ſo kam es, daß er ſich auch
zuerſt bei dem Unglück des lieben Papa aller Angelegen⸗
heiten annahm!“
Leonie wäre unerſchöpflich im Weiterfragen geweſen,
während ihr Gatte völlig ſchweigſam verharrte, wenn nicht
von außen Anforderungen der verſchiedenſten Art an Jutta
laut geworden wären, ſo daß die ruhige Unterhaltung mit
der Schweſter aufhören mußte.
Dieſe übernahm es indeſſen, an Tante Tine zu
ſchreiben, um ihr mit der Trauerkunde vom Tode des
Vaters eine Einladung zukommen zu laſſen, Jutta für einige
Zeit zu beſuchen.
„Du mußt ſelbſt ſagen, Philipp, daß dies eine gute
Auskunft iſt!“ ſagte die ſchöne Frau zu dem Gatten, als
ſie mit ihm allein war.
„Ich wüßte wahrhaftig nicht, wo ich Jutta anſtändig
bei uns unterbringen ſollte. Das Zimmer mit Fräulein
zu teilen, würde doch kaum angehen, auf die Dauer gar
nicht!“ —
„Vielleicht würde Deine Schweſter mit der Zeit Dich
gern im Haushalt und bei den Kindern unterſtützen, ſo daß
Fräulein überflüſſig würde?“ ſagte Herr von Guttendorf.