Full text: Des Herzens Heimat

— 198 — 
daß er, im Herzen ganz derſelbe, doch im täglichen Leben 
nicht mehr ſo unabläſſig für Jutta bedacht ſein konnte. 
Sie hatte auf ſolche Nebenſache, wie das Bringen des 
Geldes, keinen zu großen Wert gelegt, ſondern ſich begnügt, 
dasſelbe durch den Neffen in Empfang zu nehmen, obwohl 
damals ja eine Nebenſache, eine Kleinigkeit zur andern 
gekommen war, um ihre Stimmung nachhaltig zu trüben. 
Ganz wie ehedem hatte ſie ihre Ausgaben und Ein⸗ 
nahmen pünktlich aufgeſchrieben, ſie hatte, wenn auch ſchon 
längſt gewöhnt, nach Herzensluſt ihre vernünftigen Wünſche 
zu befriedigen, doch immer wieder Überlegung walten laſſen 
und auf der einen Seite die Ausgaben beſchränkt, wenn 
ſie ihr auf einer anderen gerade wünſchenswerter erſchienen. 
So hatte ſie bereits eine Summe zurückgelegt, welche 
für Eveline zum Reiſegeld beſtimmt war, ebenſo hatte ſie 
Roſy eine nicht unbedeutende Spende an Geld zugedacht, da 
das junge Mädchen ihr vertraulich mitgeteilt, wie gern ſie der 
Mutter zum Geburtstag mehr und größere Bedürfniſſe, 
anſtatt kleiner Handarbeiten ſchenken würde, wenn ſie könnte. 
Es war für Jutta eine große Freude, daß ſie es 
konnte, ſie weidete ſich im voraus an der Überraſchung, 
mit der Roſy ihre Sendung erhalten würde und ſie ſelbſt 
konnte dieſelbe ohne weſentlich vermehrte Anſprüche an die 
Kaſſe ihres Mannes bewerkſtelligen. 
Dennoch waren dieſe ihre Anſprüche, wie ihre kleinen Quit⸗ 
tungen bewieſen, ſo häufig geworden, daß es einmal dem alten 
Kaſſierer, der an ihre bisherige Regelmäßigkeit gewöhnt war, 
auffiel und er in ſcherzhaftem Ton, etwas ungeſchickt, eine 
Bemerkung deshalb gegen Herrn van Smitten fallen ließ. 
Dieſer fand ſich, hochgeſtimmt in allem, was die ge⸗
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.