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daß er, im Herzen ganz derſelbe, doch im täglichen Leben
nicht mehr ſo unabläſſig für Jutta bedacht ſein konnte.
Sie hatte auf ſolche Nebenſache, wie das Bringen des
Geldes, keinen zu großen Wert gelegt, ſondern ſich begnügt,
dasſelbe durch den Neffen in Empfang zu nehmen, obwohl
damals ja eine Nebenſache, eine Kleinigkeit zur andern
gekommen war, um ihre Stimmung nachhaltig zu trüben.
Ganz wie ehedem hatte ſie ihre Ausgaben und Ein⸗
nahmen pünktlich aufgeſchrieben, ſie hatte, wenn auch ſchon
längſt gewöhnt, nach Herzensluſt ihre vernünftigen Wünſche
zu befriedigen, doch immer wieder Überlegung walten laſſen
und auf der einen Seite die Ausgaben beſchränkt, wenn
ſie ihr auf einer anderen gerade wünſchenswerter erſchienen.
So hatte ſie bereits eine Summe zurückgelegt, welche
für Eveline zum Reiſegeld beſtimmt war, ebenſo hatte ſie
Roſy eine nicht unbedeutende Spende an Geld zugedacht, da
das junge Mädchen ihr vertraulich mitgeteilt, wie gern ſie der
Mutter zum Geburtstag mehr und größere Bedürfniſſe,
anſtatt kleiner Handarbeiten ſchenken würde, wenn ſie könnte.
Es war für Jutta eine große Freude, daß ſie es
konnte, ſie weidete ſich im voraus an der Überraſchung,
mit der Roſy ihre Sendung erhalten würde und ſie ſelbſt
konnte dieſelbe ohne weſentlich vermehrte Anſprüche an die
Kaſſe ihres Mannes bewerkſtelligen.
Dennoch waren dieſe ihre Anſprüche, wie ihre kleinen Quit⸗
tungen bewieſen, ſo häufig geworden, daß es einmal dem alten
Kaſſierer, der an ihre bisherige Regelmäßigkeit gewöhnt war,
auffiel und er in ſcherzhaftem Ton, etwas ungeſchickt, eine
Bemerkung deshalb gegen Herrn van Smitten fallen ließ.
Dieſer fand ſich, hochgeſtimmt in allem, was die ge⸗