s
findend, innen und außen, nach der ſtarken Manneshand
griff, die ſie führen und ſtützen ſollte, ſich an das Herz
warf, dem ſie Ruhe und Ruf geopfert, da fand ſie nichts
als Leere, Neſſeln und Dornen, — höhniſche Kälte anſtatt
der geglaubten Liebe! —
„Rette mich, Gisbert!“ hatte ſie bei einer ihrer ge⸗
wöhnlichen Zuſammenkünfte zu Baron Burgwart geſagt,
mit der Erregung, die ſie nicht mehr verließ. „Rette mich
vor mir ſelbſt, ich werde ſonſt wahnſinnig!“ —
„Aber Nina, ſei doch kein Kind, das Geſpenſter ſieht!“
rief der junge Offizier ungeduldig, indem er von ihrer
Seite aufſprang und im Zimmer umher ging. „Nimm doch
nicht alles ſo exaltiert! Was willſt Du denn eigentlich?“ —
Es war ein ſcharfer, ungeduldiger Ton, in dem die
Frage erklang.
„Was ich will?“ erwiderte ſie, die Hand an die Stirn
legend. „Das ſollteſt Du wiſſen! — Ich will Ruhe und
Klarheit und Entſcheidung!“ —
„Ach, Unſinn!“ entgegnete er verdrießlich. „Was braucht
es denn ſo gewichtiger Worte! Wenn „Ruhe haben“ heißt,
ich ſollte Dich ſeltener aufſuchen, Dir nicht auf Tritt
und Schritt folgen, ſo bin ich damit einverſtanden, denn
allzu auffallend dürfen wir unſere kleine Liaiſon nicht
affichieren!“ —
Sie ſtarrte ihn an. So hatte er nie geſprochen! —
„Unſere kleine Liaiſon?“ wiederholte ſie. „Und das
wagſt Du mir zu ſagen?“ —
„Warum denn nicht? Eine kleine iſt beſſer, als eine
große!“ erwiderte er mit einem Verſuch, die Unterhaltung
ins ſcherzhafte zu ziehen.