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hier zu feſſeln, damit er ſein altes Schattenthal ſelbſt be⸗
hält und jener Kompagnie ihre Gelüſte vergehen macht!“
„Ich glaube, es gefällt ihm hier!“ meinte Jutta un⸗
befangen, „und in Amerika verheiratet, wie Du vermuten
wollteſt, iſt er keineswegs!“
„Das erfuhr ich ſchon bei unſerer Begegnung!“ be⸗
richtete der Gatte. „Er iſt übrigens ein ſchöner Mann,
und ich ſollte vielleicht auf meiner Hut ſein!“
Es war dies ſcherzhaft geſagt, aber dennoch — Jutta
war im Begriff geweſen, ihrem Mann zu erzählen, wie
es ſie überraſcht, in dem angekündigten Herbert den einſt
ſo ſchmerzlich vermißten Karl von Hochkranz zu erkennen;
jetzt unterließ ſie es!
„Warum?“ dachte ſie, „einen Schatten heraufbeſchwören,
der uns doch vielleicht die heitere Gegenwart verdunkeln
könnte?“ — Hatte der Freund nicht gebeten, den früheren
Namen für immer zu verſchweigen? Nun gut! Mochte
die Erinnerung, die ſie ſelbſt an denſelben knüpfte, jetzt
auch wieder hell und ſüß ſein, — es war nur eine Er⸗
innerung! — Charles Herbert war für ſie ein neuer Name;
auch ſein Träger war ein anderer für ſie, ein neuer
Freund! Das war er auch für Daniel und dabei ſollte es
jetzt ſein Bewenden haben!
So war es gekommen, daß Jutta ihrem Gatten das
Begegnen und Erkennen im Walde verſchwiegen hatte.