Neffen mit kränkender Geringſchätzung zurückwies? — Was
würde denn der Onkel ſagen, wenn er dieſe Szene im
Walde mit anſehen könnte?
Das Paar hatte ſich endlich zum Gehen gewandt, und
da auch der Fremde den Weg nach Marſtein neben Jutta
einſchlug, ſo kam Franz plötzlich der Gedanke, es könnte der
erwartete Erbe von Schattenthal ſein.
Aber wie kam es, daß er mit der Tante, wie verab⸗
redet, heimlich zuſammentraf und ſie mit ihrem Vornamen
anredete? — Warum war er nicht wie ein anderer Be⸗
ſucher nach Marſtein gekommen, um ſich vorzuſtellen?
Auf Umwegen zwar, aber weit ſchneller, denn er lief
förmlich, erreichte Franz das Haus des Onkels, und war
vollſtändig bereit, Frau van Smitten zu empfangen, als
ſie mit ihrem Begleiter eintraf.
Sie ſchien erregt, ſchöner als je, aber im Innern
froh. Flüchtig die Herren einander vorſtellend, erzählte
ſie dem Neffen, daß ſie ihr eigentliches Ziel, Schattenthal,
gar nicht erreicht habe, da ſie Herrn Herbert mitten im
Walde begegnet ſei. ö
Mit ſeinem ſcharfen Blick, der faſt etwas Lauerndes
hatte, fixierte Franz die junge Frau, während ſie dieſen
Bericht gab und glaubte einen beſonders geſchickten Schach⸗
zug auszuführen, als er ſie plötzlich fragte:
„Kannten Sie Herrn Herbert ſchon früher, liebe
Tante?“
Aber kein Erſchrecken, kein Erröten belohnte ſein
Späherauge; nur ein leichtes Befremden war in ihrem
Blick und Ton, als ſie heiter antwortete: „Gewiß! Wir
waren ſchon gute Freunde! Sie wiſſen ja, wie dankbar