Full text: Des Herzens Heimat

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in ihren Anblick verſenkend, da ſie mit niedergeſchlagenen 
Augen daſtand, wie erſchrocken über das, was ſie ſo un⸗ 
willkürlich geſagt. 
„Und warum?“ fragte ſie jetzt abermals leiſe. 
„Ja, warum!“ wiederholte er. „Jetzt hat der Tod 
das Siegel hinweggenommen, das mir damals die Lippen 
verſchloß und doch ſträubt ſich noch jetzt mein ganzes 
Weſen, die Schmach meiner Familie aufzudecken. Aber 
ich bin Ihnen eine, wenn auch zu ſpäte Erklärung ſchuldig. 
Laſſen Sie mich kurz ſein! — Gerade am Tage vor dem 
Ball beim Kriegsminiſter, deſſen Sie ſich wohl auch 
erinnern, erhielt ich eine Depeſche, die mich nach Hauſe 
rief. Meinem Vater ſei ein Unglück geſchehen, hieß es. 
Er hatte einen Kaſſendefekt durch falſche Unterſchriften 
decken wollen, war entdeckt, auf der Flucht ergriffen und 
gefänglich eingezogen worden. Das Zuchthaus war un⸗ 
vermeidlich! Was von Beſitz irgend noch vorhanden, fiel 
als Entſchädigung dem Staat anheim, mir blieb nichts 
als ein entehrter Name, mit dem ich weder meine 
Carrière fortſetzen, noch um die Geliebte meines Herzens 
werben durfte!“ 
Er ſchwieg, wie erſchöpft und ſah auf Jutta, die 
immer noch mit geſenktem Antlitz, lautlos horchend vor 
ihm ſtand. Jetzt hob ſie die ſchönen Augen voll Mit⸗ 
gefühl zu ihm auf und ſagte: 
„Nicht werben vielleicht, aber warum ihr nicht an⸗ 
vertrauen, was durch ihre Teilnahme vielleicht minder 
ſchwer geweſen wäre?“ 
„Es iſt das Gefühl eines ſchönen weiblichen Herzens, 
das ſo urteilt!“ entgegnete er mit einem Seufzer. „Der
	        
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