Waldpfades erwartet zu haben, um ihre Erſcheinung, wie
ein Bild im Rahmen der grünen Zweige ringsum, zu er⸗
leuchten und „Jutta!“ tönte es ihr plötzlich entgegen und
vor ihr ſtand, aufgeſprungen von der Bank, wo er geruht,
ein Mann, eine hohe, ſchöne Geſtalt mit den dunkeln
Augen des Bildes im Salon von Schattenthal!
Jutta ſtand wie verſteinert und ſtarrte den Fremdling
an, der für ſie kein ſolcher war. Er trat näher auf ſie
zu, da wich ſie einen Schritt zurück.
„Wollen Sie mich nicht erkennen?“ fragte er traurig.
„Wollen Sie mir nicht ſagen, wie es möglich wurde, daß
ich Ihnen hier begegne?“
„Hier iſt meine Heimat!“ ſagte ſie jetzt leiſe.
„Ihre Heimat? Hier?“ rief er mit höchſtem Erſtaunen.
„Man hatte mir nach Amerika geſchrieben, daß Sie ver—
heiratet.“
„Herr van Smitten in Marſtein iſt ſeit etwas mehr
als einem Jahre mein Gatte, meines Herzens Heimat!“
Ihre Stimme verſagte faſt, ſie zitterte ſo heftig, daß
ſie ſich auf den ſchwachen Sonnenſchirm, den ſie trug,
ſtützen mußte, und ebenſo bleich, als ſie ſelbſt, und mit
unſäglichem Kummer in den Augen, ſtand der Fremde ihr
gegenüber.
Aber er ſuchte ſich zu faſſen.
„Ihres Herzens Heimat!“ wiederholte er ſchwermütig.
„So geſtatten Sie mir, Ihnen meinen Glückwunſch aus⸗
zuſprechen, daß Sie gefunden, was ein grauſames Geſchick
mir verſagt hat!“
„So gingen Sie nicht nach Amerika, um ſich zu ver⸗
heiraten?“ fragte die junge Frau.