Full text: Des Herzens Heimat

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ſonſt ſo beliebten Ballfeſten, Jutta konnte ſich nicht dazu 
entſchließen. Sie mochte nicht mehr tanzen, weil ſie den 
liebſten Tänzer vermißte, aber, wie ſie das nicht einmal 
ſich ſelbſt geſtand, ſagte ſie es noch viel weniger einer 
andern menſchlichen Seele. 
Auch der Vater hatte ihr zugeredet, ſich nicht eigen⸗ 
ſinnig abzuſchließen; das that ſie nicht, ſie lehnte es nur 
ab, Bälle zu beſuchen und nahm am liebſten an ſolchen 
Geſellſchaften teil, wo ſie intereſſante Unterhaltung er⸗ 
warten konnte. Im Grunde war der Oberſt recht zufrieden 
mit dieſer Geſchmacksrichtung ſeines Kindes, die ihm das 
Opfer mehrerer Stunden Schlafes, die er jedem Ball hätte 
bringen müſſen, erſparte. 
Er fühlte, daß er alt wurde, und wenn er auch Jutta 
gern glücklich verheiratet geſehen hätte, ſo war er doch 
nicht unzufrieden, als ſie mit Entſchiedenheit ein paar 
Heiratsanträge ablehnte und erklärte, ſie wolle ſich ganz 
ihrem Vater und ſeiner Häuslichkeit widmen, zu heiraten 
wünſche ſie nicht. 
Den letzteren Entſchluß mochte er freilich nicht gelten 
laſſen; ſie war ja noch ſo jung und er hätte am liebſten 
eine Heirat gehabt, die ihm die Tochter, ihre Teilnahme 
und Pflege nicht ganz entzog, wie das bei ihrer älteren, 
vermählten Schweſter der Fall war. 
Was ſie beginnen, wo ſie bleiben würde, wenn der 
Vater ſtürbe, daran dachten beide, die Tochter gar nicht 
und der Oberſt höchſt ungern. Er war allezeit rüſtig ge⸗ 
weſen und noch nicht ſechzig Jahre, als er den Abſchied 
nahm und nach Brunnweiler zog. 
Nun ſchien freilich die Veränderung, der ſchönen Ge⸗
	        
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