Full text: Die Brüder vom Försterhaus und was sie in Krieg und Frieden erlebten

„Und die Leute ſagen, er ſteht mit dem Teufel im 
Bunde,“ fügte Wilhelm hinzu. „Wir ſind ja nicht aber⸗ 
gläubiſch, aber was ich Pfingſten beim Scheibenſchießen 
mitanſah, das iſt mir trotzdem unbegreiflich. Schoß da 
der Michalek fünfmal hintereinander mitten ins Schwarze, 
während wir anderen, ſogar Vater, der doch ſonſt vor— 
züglich ſchießt, nicht ein einzigesmal den Knopf trafen. 
Er beſitzt eine Büchſe, die auch bei Regenwetter nie ver⸗ 
ſagt. Sie hat ein ganz eigenartig konſtruiertes Feuerſchloß 
und ſtammt von einem Pariſer Hofbüchſenmacher. Jeder 
ſagte damals, daß er Freikugeln beſitzt.“ 
„Hm, dem Menſchen iſt nicht über den Weg zu 
trauen. Nehmt euch vor ihm in acht, das rate ich euch 
nur.“ meinte Hartmann kopfſchüttelnd und wurde unwill⸗ 
kürlich an ähnliche Freiſchützen erinnert, die er während 
ſeiner Militärzeit kennen gelernt. Er hatte nämlich unter 
dem alten Fritz fünfzehn Jahre gedient und als blut⸗ 
junger Burſche noch an den letzten Gefechten des Sieben— 
jährigen Krieges teilgenommen, ebenſo wie Vater Roderich. 
Als ihn ein ſchweres Gichtleiden dann zwang, des 
Königs Rock auszuziehen, wurde er Schullehrer in Schön⸗ 
hagen. 
„Wie Michalek die beiden Bilder anſtarrte,“ ſagte 
Johannes, nachdem für ein paar Minuten tiefes Schweigen 
geherrſcht hatte. „Ich bemerkte deutlich das Höhniſche in 
ſeinen Katzenaugen, als er den Flor um das Bild unſerer 
Königin ſah.“ 
„Mag er denken, was er will, mögen ſie im Ver⸗ 
borgenen ihre Ränke und Pläne ſchmieden, wir Deutſche 
gehen unſern geraden Weg und Gott wird mit uns ſein,“
	        
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