Full text: Die Brüder vom Försterhaus und was sie in Krieg und Frieden erlebten

Intereſſiert es das gute Mütterlein mit dem blaſſen, 
verhärmten Geſicht am meiſten, daß wieder ein großer 
Krieg ausbrechen wird, ein Krieg zwiſchen Frankreich 
und Rußland, an dem auch deutſche Truppen würden 
teilnehmen müſſen, ſo hört Johannes, der Krüppel, mit 
leuchtenden Augen von dem Erwachen des deutſchen 
Geiſtes, von Männern wie Scharnhorſt, Gneiſenau, 
Hardenberg, von Jahn, der ſeine täglich wachſende 
Turnerſchar in der Haſenheide für das große Werk vor⸗ 
bereitet, das jeder gute Deutſche ſehnſüchtig erwartet. 
Kaum vermag der alte Lehrer des Jünglings zahlloſe 
Fragen alle zu beantworten und nur zu deutlich lieſt er 
in ſeinen Mienen den einen großen Wunſch: „Wäreſt du 
doch kein Krüppel, damit du auch dabei ſein könnteſt, 
wenn der ſchöne Morgen anbricht.“ 
über Fragen und Erzählen ward es Abend, und 
freudiges Hundegebell verkündete die Heimkehr des Förſters 
Roderich und ſeines zweiten Sohnes Wilhelm. Dieſer, 
ein hochgewachſener, kraftvoller Jüngling von ſechzehn 
Jahren, erlernte ebenfalls das edle Weidwerk und war 
dem alternden Vater ſchon jetzt ein treuer, unentbehrlicher 
Gehilfe. Wie hellte das finſtere Geſicht des Jägermannes 
ſich auf, als er in ſeinem trauten Heim nun ſeinen 
liebſten Freund, von dem er ſolange nichts geſehen und 
gehört hatte, erblickte. So kräftig drückte er ihm mit 
ſeiner gewaltigen Rechten die Hand, daß Hartmann 
einen Wehruf ausgeſtoßen haben würde, wäre er nicht 
ſelber ein Mann von Stahl und Eiſen geweſen. Ja, 
von Stahl und Eiſen waren ſie beide, dieſe alten Recken 
urgermaniſcher Art. — Während ſie ſich noch mit
	        
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