Ausbauung des Kinderlebens gewiß willkommen ſein — Auch
denen, welche an der Entwickelung des Volkscharakters Inter—
eſſe haben, möchte das Büchelchen eine nicht unerfreuliche Er—
ſcheinung ſein, indem ſie in demſelben viele noch ungedruckte
volksthümliche Kinder⸗-und Ammenreime erhalten, die der Her—
ausgeber ſeit mehreren Jahren aus der Nähe und Ferne mit
vieler Mühe geſammelt hat.
der am Schluſſe dieſer Vorrede angefuͤhrten Schrift „die Mutter—
ſchule von Fr. Koͤhl er, / denſelben zu ihrer Beruhigung mit. Dieſer
Verfaſſer ſagt naͤmlich: „Gehoͤren die Wiegenlieder, Mutterſcherze und
Ammenmaͤhrchen auch in eine Mutterſchule? Es haben zwar die letzten
fuͤnfzig Jahre ſich angelegen ſein laſſen, ſie zu verdraͤngen; allein es iſt
ihnen, gottlob, noch nicht ganz gelungen und wird ihnen nicht ganz ge—
lingen; ſo lange noch ein hoͤherer Geiſt der menſchlichen Entwickelung
ihre Bahnen vorzeichnet, als der kalte, berechnende, ſyſtematiſche Ver—
ſtand. Im, Gemuͤth muß jede Bildung ihre Wurzel haben, wenn ſie
aͤcht und dauernd und begluͤckend ſein ſoll, und dieſe Wiegenlieder, Mut—
terſcherze und Ammenmaͤhrchen ſind die Samenkoͤrner, welche zu dieſer
Bildung in die verborgenen Tiefen des Gemuͤthes ausgeſtreut werden —:
darum duͤrfen wir ihnen denPlatz in einer Mutterſchule nicht verſagen. /
„Die Aufklaͤrungsperiode hat wirklich ihre Einſeitigkeit nicht auf—
fallender an den Tag legen koͤnnen, als dadurch, daß ſie ihren Einfluß
auch auf die Kinderſtube ausdehnen wollte, da er doch, wenn er wohl⸗
thaͤtig und heilſam bleiben ſoll, nur in die Schule gehoͤrt. Es iſt, als
ob der klapperduͤrre Tod das bluͤhende, traͤumende Kindlein aus der
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