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Wie der Schuſter das hörte, glaubte er, ſein Sohn habe ihn
belogen, ward zornig, ſprang hinauf, nahm ſeinen Stock von
der Wand und prügelte ihn fort. Tags darauf mußte der
zweite Sohn die Ziege weiden. Er führte ſie unter lauter gute
Kräuter, die fraß die Ziege alle ab. Am Abend fragte er:
„Ziege, biſt du ſatt?)
„Ich bin ſo ſatt,
Ich mag kein Blatt, meh! mehl v
„Nun ſo komm nach Haus y5, zog ſie in den Stall und ſagte
dem Alten, die Ziege ſei ſatt und wohl gefüttert. Der Alte
ging wieder hinunter und fragte: Ziege, biſt du ſatt ? v
(Wovon ſollt ich ſatt ſein,
Ich ſprang nur über Gräberlein
Und fand kein einzig Blättlein, meh! meh! v
Der Schuſter ward zornig und prügelte auch ſeinen zweiten
Sohn zum Haus hinaus. Endlich mußte der dritte Sohn die
Ziege auf die Weide führen. Der wollt ſich auch hüten und
ſuchte das ſchönſte Futter aus. Die Ziege ließ auch nichts
übrig. Abends fragte er: „Ziege, biſt du ſattꝰ v
„Ich bin ſo ſatt,
Ich mag kein Blatt, meh! meh! y
„Nun ſo komm nach Haus. v Damit zog er ſie in den Stall
und verſicherte den Vater, daß ſie ſich ſatt gegeſſen. Der
Alte aber ging wieder hin: (Ziege, biſt du ſatt ?5