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„Du haſt Recht!“ — ſagte Beliſar ſchnell, indem er
einen Beutel mit Gold hervorzog und ihn der Tabea aufdrang.
„Denke nicht mehr an die Heimath, bleibe aber auch nicht
in der Hauptſtadt, für welche du nicht geſchaffen biſt und
wo du nicht wohl dich befinden würdeſt, da ländliches
Glück dein wahres Element iſt. Laß dich in Conſtantino⸗
pels Nähe nieder und harre in ſtiller Ruhe, bis es an
der Zeit ſein wird, daß ich dich öffentlich als meine Gat⸗
tin anerkennen kann.
Hier ſah ſich Beliſar nach ſeinen Kriegern um und
als er bemerkte, daß der ganze Haufe, ſeiner wartend, ſtehen
geblieben war, winkte er unwillig mit der Hand, daß ſie
ihren Marſch fortſetzen ſollten, was auch ſofort geſchah.
Ein Freudenſchimmer ging jetzt über Tabea's Antlitz
auf. „O, mein Beliſar!“ — ſprach ſie zärtlich — „ſo wirſt
du alſo bei uns bleiben und nicht in den Krieg ziehen?“
„Bewahre! du irrſt!“ verſetzte Beliſar ſchnell. „So⸗
gleich muß ich meinen Leuten nacheilen und darum dir Lebe—
wohl ſagen.“
„Was haben dir die Perſer zu Leide gethan, daß du
ſie mit Krieg überziehen willſt?“ fragte Tabea traurig.
„Mir? nichts!“ entgegnete Beliſar — „mein Kaiſer
will, ich ſoll die Grenzen ſeines Reiches erweitern, den
Perſern Furcht einflößen und für mich ſelbſt Ehr' und
Ruhm erringen.“
„Liebe iſt beſſer als Furcht,“ — erwiederte Tabea —
„und Tauſende unglücklich zu machen, ein böſer Ruhm, der
dem Chriſten wohl gar das Himmelreich verſchließen dürfte.“
Beliſar's Geſicht verfinſterte ſich. „Leb' wohl — 4
ſprach er kurz und reichte ſeiner Gattin die Hand, welche
dieſe an ihr bangſchlagendes Herz drückte. „Nach dreijähriger,
bittrer Trennung“ — klagte ſie — ſoll ich nur wenige Mi⸗