im Gebrauch iſt — du malſt den Feldherrn ab, wie er
leibt und lebt? — rief der Soldat verwundert. „Wohl
im Gebrauch iſt — du malſt den Feldherrn ab, wie er
leibt und lebt? — rief der Soldat verwundert. „Wohl
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ſich zum Soldaten — „iſt nicht Beliſars Haupthaar dunkel⸗
braun? Gleichen ſeine ſchwarzen Augen nicht zwei blitzen⸗
den Sternen? Trägt er das edelgeformte Haupt auf einem
ungewöhnlich ſchlanken Halſe? Iſt nicht ſein rechter Arm
eine halbe Spanne kürzer als der linke?“
„Beim Stir — der zwar bei uns Chriſten nicht mehr
zehnmal habe ich den Beliſar als gemeinen Leibwächter an
der kaiſerlichen Pforte wachthalten ſehen, und kann daher
deiner Beſchreibung mit gutem Gewiſſen und aus eigner An⸗
ſchauung beipflichten. Abſonderlich, was den langen Hals
betrifft, haſt du vollkommen Recht. Lebte Beliſar in dem
Lande der Vandalen, ſie würden ihm, ſeines Halſes wegen,
den Zunamen Gänſerich II. geben, obſchon derſelbe mir
nicht recht ſchmeichelhaft klingen will. Und dann der kurze
Arm, der rechte, wie du ſagſt, — nun, da glaube ich, daß
er dafür deſto längere Finger machen wird, kommt er in
das feindliche Land.“
Der Soldat begleitete ſeinen vermeinten Witz mit einem
zufriedenen Lachen, Tabea hingegen wendete ſich an ihren
Bräutigam. „Siehſt du, Aeneas, daß ich mich nicht ge⸗
irrt habe?“ ſprach ſie triumphirend. „Nun darf ich dich
nicht ehelichen und der Prieſter unſern Bund nicht einſeg—⸗
nen, . ſchon ich wollte.“
„O Tabea!“ rief Aeneas betrübt — „die Liebe täuſcht
dich. Hätteſt du dem Soldaten da erzählt, daß dein Be⸗
liſar blondes Haupthaar, blaue Augen, einen kurzen Hals
und gleichgroße Arme habe: er würde dir auch Recht ge—
geben haben. Dein Gatte Beliſar würde nicht drei Jahre
lang die Seinen in Ungewißheit und ohne Nachricht von
ſich gelaſſen haben.“