„Nein, nein,“ — entgegnete Tabea — „mein Herz
ruft es laut, wie es nicht blos leere Vermuthung ſei, daß
mein Beliſar noch lebe. He, guter Freund“ — wendete ſie
„Nein, nein,“ — entgegnete Tabea — „mein Herz
ruft es laut, wie es nicht blos leere Vermuthung ſei, daß
mein Beliſar noch lebe. He, guter Freund“ — wendete ſie
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Gunſt ſeines kaiſerlichen Gebieters ſo zu befeſtigen, daß er
in reißender Schnelligkeit von Stufe zu Stufe ſtieg, und
gegenwärtig als Feldherr an der Spitze eines Heeres von
25000 Mann nach Perſien ziehen wird, die Grenzen des
Reichs auch dorthin zu erweitern. Jetzt iſt der vormalige
Bauer der Neid aller Krieger geworden und „Beliſar“
tönt es von tauſend und aber tauſend Lippen.“
„Beliſar?“ wiederholte auch der Chor der erſtaunten
Landleute.
„Beliſar?!“ rief Tabea mit freudebebenden Lippen nach.
„Beliſar?!“ jauchzte ſie lauter. „Mein Beliſar? O mein
Herr und Heiland!“
„Ja, — ja,“ nickte der Soldat — „alſo tönt es überall
im Lande umher, und bald werden die Perſer den Arm des
einſtigen Recruten fühlen.“
Von einer Freudengluth überſtrömt, wendete ſich jetzt
Tabea an ihren Bräutigam, der ſich unter den Anweſenden
befand. „Aeneas? — ſprach ſie zu ihm — „du haſt es
vernommen, daß mein Gatte Beliſar noch lebt. Demnach
gebe ich dir dein Wort zurück und danke dir, daß du dich
der Verlaſſenen annehmen wollteſt. Mögeſt du an der
Hand einer guten Gattin ſo glücklich leben, als deine Güte
es verdient.“
„Tabea!“ verſetzte Aeneas betroffen — „was kommt
dir bei? Glaubeſt du im Ernſt, daß der Feldherr Beliſar
und dein verlorner Gatte ein und dieſelbe Perſon ſei?
Giebt es nicht der Beliſare mehrere? Willſt du auf eine
ungewiſſe Vermuthung hin ein Bündniß brechen, das mor⸗
gen durch des Prieſters Hand geheiligt werden ſollte?“