die Thalbewohner um einen Krieger verſammelt, der, zum
Kampfe untüchtig gemacht, in ſeine Heimath zurückkehrte,
welche tiefer in den Gebirgen lag. Nach der gewöhnlichen
Weiſe alternder Soldaten erzählte der Mann von ſeinen
Heldenthaten und von dem, was er Außerordentliches ge⸗
ſehen und erfahren hatte. Sich rühmend, Wunder der
Taypferkeit gethan zu haben, ſetzte er hinzu, daß er freilich
dafür keinen weiteren Lohn, als ehrenvolle Wunden und
ſeinen Abſchied erhalten habe.
„Ja — fuhr er fort — „nur Glück muß man haben,
ſoll man es zu etwas bringen. Leider, mich floh daſſelbe,
indeß es einem Andern auf der Fer rſe nachfolgt. Da brachte
der Centurio Meniſſes vor drei Jahren einen jungen Recru⸗
ten nach Conſtantinopel, den er an der Küſte des ſchwarzen
Meeres weggefangen hatte. Der Burſche, ein guter, ehrli⸗
cher Landmann und nichts weiter, zählte kaum einige und
zwanzig Jahre, beſaß eine anſehnliche Geſtalt und recht
leidliche Geſichtsbildung, daher er denn auch der Leibwache
des Kaiſers beigegeben wurde. Erſt machte der Menſch
mehrere Verſuche zu entfliehen. Dieſelben jedesmal
eitelt und ſich beſtraft ſehend, bequemte er ſich endlich in
ſein Schickſal und gewöhnte ſich zuletzt ſo gut an das hö⸗
fiſche Thun und Treiben, daß man ihn vor älteren Kriegern
begünſtigte. Was geſchieht? Derſelbe Centuxio, der den
Menſchen weggefangen hatte, verwickelte ſich in eine Ver⸗
ſchwörung gegen den Kaiſer und ſuchte auch ſeinen Recruten
mit hinein zu ziehen. Derſelbe aber, ob aus Rache gegen
ſeinen Entführer oder aus Anhänglichkeit gegen den Kaiſer,
weiß man nicht zu entſcheiden, lieferte die Rädelsführer in
die Hände der Gerechtigkeit und wurde dafür von dem
Kaiſer ſofort zum Oberſten ernannt. Nun dachte er nicht
mehr an's Entfliehen, ſondern wußte ſich vielmehr in der