Dieſer, auf dem Boden des Fahrzeugs platt ausgeſtreckt
liegend, ſah noch einmal ſeine höher gelegene Hütte, in
welcher ſein Weib ſo eben vielleicht ſeine Tochter wiegte,
und ein wüthiger Schmerz bemeiſterte ſich ſeiner. „Tabea!“
rief er jetzt wieder, doch mit ganz anderer Empfindung als
vorhin beim Austritt aus der Hütte. „Tabea!“ hallte es
von den Bergen zurück; aber die Gerufene zeigte ſich nicht.
Niemand gewahrte den Menſchenraub; niemand vermochte
ſpäter der verzweifelnden Gattin die Kunde von dem Schick⸗
ſale ihres Mannes zu geben. Immer weiter trat die ge—
liebte Heimath vor Beliſars thränenvollen Augen zurück,
bis ſie ganz verſchwand und nur Luft und Waſſer um ihn
blieben.
Dort am Meeresſtrande aber ſitzt ſpäter Tabea, ihre
kleine zweijährige Tochter in den matten Armen haltend.
Ihre Augen haben keine lindernden Thränen mehr, den
Verluſt ihres Gatten zu beweinen. Jeder Morgen — jeder
Abend findet die Verlaſſene dort, welche vergeblich das
treuloſe Meer beſchwört, ihr wenigſtens den Leichnam ihres
geliebten Beliſars zurück zu geben. Nach fünf Monaten
feſſelt ein zweites Band — die Geburt eines Söhnleins —
ſie an ein Leben, welches für die Einſame keinen Reiz
mehr hat. Doch erblickt ſie in dem neugebornen Kinde des
Vaters Ebenbild und giebt ihm darum auch deſſen Namen
Beliſar, ein Klang, der ſie ſtets mit wehmüthigem Schmerze
an ihren großen Verluſt erinnert.