Full text: Belisar

Tabea's ſchöne Augen glänzten hier von inniger Freude. 
Auf die aus dem Meere ſich erhebende Sonne zeigend, 
ſprach ſie zu ihrem Gatten: „Sieh da das Bild des Ge— 
kreuzigten! Vor ihm fliehen die Nebelſchatten des blinden 
Heidenthums und ſelbſt in die engen Klüfte, wohin ſie ſich 
zu bergen eilen, wird das klare Auge des Herrn um die 
Mittagszeit dringen und ſie völlig verjagen. Heller aber 
als die Sonne iſt doch das Wort unſers Gottes, meines 
Fußes Leuchte und ein Licht auf meinen Wer egen. — Was 
macht meine Stephanie?“ 
„Sie ſchläft wieder, wie ich hoffe“ — antwortete Be⸗ 
liſar und ni. während Tabea in die Hütte trat, nach 
dem Meeresufer zu, wo er aus vielen kleinen Gruben, 
welche er vor längerer Zeit mit Meerwaſſer angefüllt ge⸗ 
habt hatte, das daraus gewonnene Seeſalz zuſammenſuchte. 
In dieſer Beſchäftigung unterbrach ihn eine fremde 
Stimme, welche ihn rauh anrief: „He! mein guter Freund, 
ſuchſt du etwa Perlen?- 
Beliſar blickte auf und ſah einen Mann auf ſich zu⸗ 
kommen, deſſen Kleidung ſogleich ſeinen Stand — den eines 
Kriegers — erkennen ließ. Ein eherner Helm deckte ſein 
Haupt, ein kurzes Unterkleid ſeinen Leib bis auf die nack⸗ 
ten Kniee Hurab, über welhen ein Schuppenharniſch Bruſt, 
Rücken und Hüften dicht umſchloß. In einem blitzenden 
Wehrgehänge ruhte das kurze, breite Schwerdt an der 
linken Seite des Körpers, der großentheils von einem hoch⸗ 
rothen Mantel eingehüllt war. Dem Fremden folgten einige 
Krieger von untergeordnetem Range nach. 
Beliſar hatte ſich aufgerichtet und ſtaunte die unge⸗ 
wöhnliche Erſcheinung mit großen Augen an. So wie er 
die fremde Tracht, muſterte der Offizier die Körperlänge und 
Schönheit des jungen Gebirgsbewohners unter ſichtlichem
	        
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