Full text: Belisar

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in dem augenloſen Antlitze. Kein Zug von freudiger Ve⸗ 
wegung war an ihm zu entdecken. 
Jetzt ſprengten die Reiter den Hügel herauf. 
„Deine Unſchuld iſt erkannt, großer Beliſar!“ hieß 
es wieder. Indeß die angelangten Reiter dem näherkom⸗ 
menden, unermeßlichen Zuge zuwinkten, die Anhöhe zu be— 
ſteigen, trat ein abgeſeſſener, vornehmer Officier zu dem 
Feldherrn und ſprach nach ehrerbietigem Gruße: „Beliſar, 
großer, ruhmwürdiger Feldherr! auf's Herrlichſte gerecht— 
fertigt worden iſt deine Unſchuld. Deine Anklägerin, die 
falſche, treuloſe Antonina hat in Verbindung mit dem 
ſchändlichen Epaminides unſern erhabenen Kaiſer entthronen 
und ermorden wollen. Als ihr Anſchlag entdeckt worden 
war und die Schuldige zur Beſtrafung gezogen werden 
ſollte, hat ſie Gift genommen und ſterbend noch deine Un⸗ 
ſchuld ausgeſagt. Siehe dort an der Spitze des Heeres 
und der Bewohner Conſtantinopels den Kaiſer, welcher 
kommt, ſeinen verkannten, edeln Beliſar in alle Würden 
wieder einzuſetzen und mit neuen Gnadenbezeugungen zu 
überſchütten.“ 
Der Angeredete blieb die Antwort ſchuldig. Endlich, 
wie aus einem ſchweren Traume erwachend, ſprach er 
zu ſeiner, ihn umfaßt haltenden, Gattin gewendet: Sehen 
ſoll ich? Schickt mir Juſtinian etwa meine Augen zu⸗ 
rück?“ Darauf verſank er wieder in ſeine vorige Un⸗ 
empfindlichkeit. 
Jetzt bedeckte eine unermeßliche Maſſe von Kriegern 
und Volk den Fuß des Hügels. Die Erſteren ordneten 
ſich in langen Reihen, die Anhöhe von allen Seiten ein— 
ſchlleßend. Es war ein hehrer Anblick! In dem Augen⸗ 
blicke, als der Kaiſer Juſtinian, von einem glänzenden 
Gefolge begleitet, von der Kriegerordnung ſich trennte, 
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