Das kuntzehnte Kapitel.
Die RNechtfertigung und Erlöſung
vom Uebel.
In den wenigen Wochen, welche Beliſar bei den
Seinen verlebt hatte, war eine große Veränderung mit ihm
vorgegangen. Was er mit ſehenden Augen vergeblich ge⸗
ſucht, hatte er als Blinder jetzt gefunden — den Frieden
in ſich ſelbſt! Und mit dieſem Gottesfrieden zugleich war
eine ſtille, ſelige Heiterkeit in ſein Gemüth eingezogen,
welche die Welt weder geben noch nehmen kann. Beide
Segnungen waren ihm geworden durch die Alles ver—
zeihende Liebe ſeiner Gattin, durch die beſeligenden Trö⸗
ſtungen des chriſtlichen Glaubens, welche ſein Sohn Beli⸗
ſar mit überzeugender Beredtſamkeit in ſein wundes Herz
ausgegoſſen, ſo wie durch den gottſeligen Wandel ſämmt⸗
licher Familienglieder. In dem Maaße, als Beliſars
Geiſt erſtarkte, nahm die Kraft ſeines einſt ſo eiſernen
Körpers ab. Das ohne Schonung verübte und ſchlecht
geheilte Ausreißen ſeiner Augen hatte ohne Zweifel die
edleren Theile des Hauptes verletzt. Ein immer heftiger
wiederkehrender Kopfſchmerz drohte ihm zuletzt faſt den
Verſtand zu nehmen. Zugleich machten die beſtandenen
Mühſeligkeiten vieljähriger Feldzüge und häufig empfange⸗
ner Wunden ihr ſchlimmes Recht geltend, ſo daß der heim⸗
geſuchte Beliſar oft zu dem ſtill ausgeſprochenen Wunſche