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mir den Kaffee und holte mir die Semmeln, der
gute, liebe Junge! Ich bin doch wohl manchmal
zu hart mit ihm.
Hulda. Poch — poch!
Grohmutter. Herein! — Ach du biſt's, mein
Kind!
Bulda. Guten Abend, Frau Nachbarin!
Einen ſchönen Gruß ſoll ich ſagen von der Muhme
Rehlen und hier ſchickte ſie Ihnen etwas zum
Schnabulieren!
Grohbmutter (blickt in den Korb). Ei, ei! die
ſchönen Kirſchen! Wie wird ſich da mein Kaſperl
freuen, wenn er heimkommt. Sag' 'mal, Hulda,
haſt du ihn denn gar nicht geſehen? Ich ſorge mich
ſo um ihn?
Bulda (verlegen). Ja — nein — ja — geſehen
hab' ich ihn freilich — er hing — —
Grohbmutter. Wie? Was? Wo hing er?
Heraus mit der Sprache!
Bulda. Er hing — ſeinen Gedanken nach —
und wollte — noch einen kleinen Amweg machen,
ehe er nach Hauſe käme! Beruhigen Sie ſich nur,
er wird ſchon kommen und tröſten Sie ſich einſt⸗
weilen mit den Kirſchen! (Leiſe.) Arme Frau!
Grohmutter. Was? Arme Frau? Ich bin
keine „Arme Frau“! Ich habe mein gutes Aus⸗
kommen und ein paar kräftige Hände zum Arbeiten,
die muß mein Kaſper manchmal fühlen.