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Dort hatte ſich auch Vieles geändert. Angelique's Va⸗
ter war geſtorben und die arme Waiſe hatte bei einer ent—
fernten Verwandten auf einem kleinen Dörfchen in der Nähe
eine Unterkunft gefunden; aber auch nur eine Unterkunft,
denn ſie aß das bittere Gnadenbrod, das ſie doch durch ſchwere
und treue Magddienſte ſich erwerben und verdienen mußte.
Wie ſchwer dieß auch dem zarten Mädchen wurde, ſtill trug
ſie das bittere Loos. Unermüdet arbeitete ſie, beſorgte das
Vieh, half im Hauſe und im Felde, und murrte nicht. Im⸗
mer ſchmuck und reinlich, ſuchte ſie nur die Zufriedenheit ih⸗
rer geizigen Baſe zu verdienen, die ihr ſelten zu Theil wurde.
Sie war in dieſer Zeit, trotz der traurigen Schickſale, zu ei⸗
ner blühenden Jungfrau herangewachſen, deren Herz rein und
fromm, deren Leben makellos war.
Da erſchien Tom, deſſen Schickſal ſie oft tief bekümmert,
dann aber in ſeiner glücklichen Wendung hocherfreut hatte,
und warb um ihre Hand.
Sie hatte ihn auf den erſten Blick wieder erkannt, und
das Wohlwollen, das ſie ihm bewahrt, ſeine Dankbarkeit ge⸗
gen ſie ſchloß bald den Bund, der ſie als ſeine Lebensgefähr⸗
tin nach England führte.
Freudig hieß Tom's Mutter die neue Tochter willkommen.
Und als Bob ihre Gewandtheit in den häuslichen und übri—
gen Arbeiten des Landbaues, ihre kindliche Liebe zu Tom's
betagter Mutter, ihre ſtete Heiterkeit und Freundlichkeit beob⸗
achtet und erprobt hatte, ſagte er zu Tom: „Mir war bange,
das ſchlüge ſchief aus; und ich dachte daran, für meine alten
Knochen den Ruheplatz in Harwich zu ſuchen. Aber nun,
Gottlob, ſehe ich, daß das Franzoſenvolk, das ich gründlich