Full text: Blüthen und Früchte aus dem Garten des Lebens

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Mutter, ſeine Seele durchzog, warf er ſich im heißeſten 
Dankgebete vor Gott nieder. 
Noch eine Woche mußte er ſich gedulden, dann aber nahm 
ihn ein Kauffahrer auf, und brachte ihn nach Harwich und an 
das Herz ſeiner trauernden Mutter, die ſchon der Hoffnung 
des Wiederſehens in dieſer Welt entſagt hatte. 
Meine Feder wagt es nicht, auszudrücken, was Mutter 
und Sohn empfanden. Als der erſte Sturm der Freude vor⸗ 
über war, mußte er der Mutter erzählen, und erſt jetzt fiel es 
ihm auf die Seele, daß er die treue Angelique nicht mehr ge— 
ſehen hatte, von deren Wohlthaten er ſeiner Mutter erzählte. 
Jetzt fiel ihm aber auch Napoleons Geſchenk ein. Er leerte 
den Beutel in der Mutter Schoos aus. Es war lauter Gold 
und eine gewaltige Summe, welche die Mutter in Erſtaunen 
ſetzte. 
„Siehſt Du,“ ſagte ſie mit heißem Danke gegen Gott, „der 
Eltern Segen baut den Kindern Häuſer! Nicht wahr, Tom,“ 
fuhr ſie fort, „nun bleibſt Du auch bei mir und gehſt nicht 
mehr zur See? — Mit dem Gelde kannſt Du das Pacht— 
gütchen kaufen, wo wir wohnten. Das würde uns reichlich 
nähren.“ 
Wenn auch der erſte Wunſch der Mutter ſchwer auf ſeine 
Seele fiel, ſo konnte er ihr dieſen doch nicht verſagen. Den 
zweiten aber in's Werk zu ſetzen, erfüllte ſein Herz mit Freude. 
Nach einer Berathung mit dem ehrlichen Bob, der als 
invalider Matroſe von einem kleinen Gnadengehalte lebte, 
ſchritt er zur Ausführung. Der geizige Gutsherr wurde von 
dem blanken Golde beſtochen und verkaufte Tom die kleine 
Beſitzung um einen ſo mäßigen Preis, daß er noch ein Be— 
deutendes übrig behielt. Bis zum Herbſt blieb Tom und
	        
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