Tom wurde nach Nantes gebracht und auch ſein Boot
dorthin gefahren.
Tom, den man als Spion angeklagt, und der nichts An-—
deres, als den Tod durch Erſchießen erwartete, war zwar tief
gebeugt, aber der inwendige Menſch hatte doch im Glauben
die Kraft ſtiller Ergebung gewonnen.
In dieſer Stimmung trat er vor den Kaiſer furchtlos hin,
vor dem ſich damals die halbe Welt in den Staub beugte.
Napoleons ſcharfes Auge muſterte den Jüngling, der ihm
durch ſeine Schönheit wohlgefiel.
Er hatte das Boot geſehen und das Sinnreiche ſeiner Her⸗
ſtellung mit ſo wenigen Mitteln, die Ausdauer und den Muth
des Jünglings, ſtill bewundert.
Nach einigen Minuten, in denen ihn der Kaiſer betrachtet,
ſprach dieſer zu Tom:
„Was hat Dich bewogen, ſo viel Fleiß und Kraft auf das
Boot zu verwenden, während Du darben mußteſt?“
„Ich wollte frei werden und mein Vaterland wieder ſehen,“
ſagte feſt der Jüngling.
„Man hat Dich als Spion angeklagt?“ ſagte der Kaiſer.
„Meine erſte Gefangennehmung widerlegt das,“ war Tom's
Antwort.
Der Kaiſer ſann nach. Er hatte ſich die deshalb aufge⸗
nommenen Schriftſtücke vorlegen laſſen und ſchon aus ihrem
Inhalte gerechten Zweifel an der Wahrheit dieſer Anklage
geſchöpft, welchen Tom's einfache Antwort vollends nieder⸗
ſchlug.
„Ich will Dir glauben,“ fuhr der Kaiſer fort; „aber iſt denn
die Liebe zu Deinem Vaterlande ſo groß?“
„Ich verdiente nicht Engländer zu ſein, wenn ſie nur um