war, hörte mit tiefer Theilnahme zu. Er ließ den Gedanken
einfließen, wenn er nur heimlich entweichen könnte, ſo wäre es
ihm leicht, ein engliſches Schiff zu erreichen und heimzukehren.
Mit tiefem Nachſinnen hörte Angelique dieſe Aeußerung
an und bewegte ſie vielfach in ihrem Herzen. Ob Tom das
ahnete oder ſie ſelbſt eine Aeußerung that — kurz, ein ander⸗
mal ſagte er zu ihr: „Du allein kannſt mich retten!“
Dieß Wort fiel wie eine glühende Kohle auf des Mäd⸗
chens Herz.
Einige Zeit nachher, als Tom's Geneſung bereits eingetre⸗
ten war, er aber noch über herbe Schmerzen klagte, um nur
noch länger in dem Lazarethe zu bleiben, fragte ihn das Kind,
was er zu ſeiner Rettung etwa gebrauche?
Freudig ergriff Tom dieſe Frage und ſagte: „Ein Beil,
zwei ſcharfe Meſſer, einen Bohrer und einige Hundert langer
Nägel. Damit würde ich mir in dem die Küſte bedeckenden Walde
ein Fahrzeug machen.“
Wenige Tage ſpäter hatte er Alles, und, da Angelique's
Vater krank darniederlag und ſeine Flucht alſo dieſen nicht
unglücklich machen konnte, benutzte Tom die dunkle Nacht und
entfloh, reichlich mit Nahrungsmitteln für zehn bis zwölf Tage
verſehen.
Er entkam glücklich. Die Nachſuchungen der Polizei hat⸗
ten keinen Erfolg, und in wenig Tagen war der engliſche Ge—
fangne vergeſſen, aber nicht von Angelique, die mit ihren
kindlichen Gebeten ihn begleitete.
Tom war in die Wälder geflohen, welche die Küſte rechts
von den Mündungen der Loire in weiter Ausdehnung bedeckten.
Wer die Behandlung der franzöſiſchen Forſten unter Na⸗
poleons Herrſchaft kennt, weiß es, daß man ſich um ihre forſt⸗