Full text: Blüthen und Früchte aus dem Garten des Lebens

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Es war wohl noch nicht eine Stunde vergangen, da kehrte 
der Unbekannte zurück. Sein Geſicht war jetzt hochgeröthet, 
als ſei es vom Trunke oder vom Zorne erhitzt. Er ſtürzte in 
gewaltiger Haſt auf die Bude der alten Elſe los und ſchlug 
mit ſeiner ſtarken Fauſt ſo derb auf ihre Waaren ein, daß er 
mit dieſem Schlage ſogleich einen NRürnberger Heuwagen ſammt 
den Roſſen und ein ganzes Regiment bleierner Soldaten ver⸗ 
nichtete. „Liebe Alte,“ rief er in ungezügelter Freude, „thu' 
mir den Gefallen und wirf Deinen ganzen Plunder auf die 
Straße, daß ſich die Jungen daran freuen, Du ſollſt es fortan 
nicht mehr nöthig haben, hier im Sturm und Unwetter zu 
ſitzen. Heiſa! das Glück iſt bei mir eingekehrt! Wundervoll 
und unverhofft. Vierzig Jahre hab ich dieſem Glücke auf 
allen Meeren und in allen Zonen nachgejagt: es wandte mir 
überall den Rücken, ſiehe, da find' ich es plötzlich in der Hei— 
math an dem Grabe des Vaters. — Es war eine bittre trübe 
Empfindung, als ich das Grab meines Vaters erblickte, ſo 
einſam, ſo wüſt und ſo verfallen! Ach, ich war von dem gu⸗ 
ten Vater ausgezogen mit ſtolzen Hoffnungen. Reich wollte 
ich wiederkehren und ſein im Alter pflegen. Es war aber Alles 
anders gekommen; er ruhte in der Erde, und ich war armer 
zurückgekehrt, als ich ausgegangen war. Da hob ich das Bild 
des Großvaters, für das ich Dir meinen letzten Thaler gege— 
ben, in die Höhe, um mich wenigſtens an den gutmüthigen 
Zügen zu erfreuen, die mich wilden Buben ſo oft angelächelt 
hatten. Aber unter meiner derben Fauſt, die Sonnenbrand, 
Eiſeskälte und ſchwere Arbeit abgehärtet hat, brach der mor— 
ſche Rahmen zuſammen und — aus der Rückſeite des Bildes 
fielen engliſche Staatspapiere heraus, deren Werth ſich durch 
die Jahre und durch den fortlaufenden Zins verdoppelt hat.
	        
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