Full text: Blüthen und Früchte aus dem Garten des Lebens

Brauchbarkeit vermehrten. Hierzu kam ſeine große Gelenkig⸗ 
keit und ſeine kräftige Geſtalt, die ſich äußerſt vortheilhaft ent⸗ 
wickelte. Zu dieſen Befähigungen leiblicher und geiſtiger Art 
traten noch auf der Heimreiſe Umſtände, welche die Jungenzeit 
ungewöhnlich frühe endeten. Es ſtarben an Fiebern, wie ſie 
den Europäer in jenem heiß-feuchten Klima leicht ergreifen, 
mehrere Matroſen. Da forderte es der Dienſt gebieteriſch, 
daß Tom als Matroſe eintrat und, natürlicher und rechtlicher 
Weiſe, auch den Lohn eines ſolchen empfing. 
Jetzt gab's keinen glücklichern Menſchen unter der Sonne, 
als Tom. Wie heiß war ſein Dank gegen den Herrn, daß 
er nun im Stande war, der theuern Mutter bei ſeiner Rück⸗ 
kehr den redlich erworbenen kleinen Schatz in den Schooß zu 
ſchütten! 
Nach einer Friſt von einem Jahre landeten ſie in Harwich 
und der Kapitain, welcher Tom's kindliche Treue kannte, er⸗ 
laubte ihm alsbald, an den Strand zu gehen. 
Er drückte den ihm begegnenden Bob nur flüchtig die 
Hand und eilte zu ſeiner geliebten Mutter. 
Unbeſchreiblich war ihre gegenſeitige Freude, ſich wiederzu⸗ 
ſehen und geſund wiederzufinden. Bob hatte Wort gehalten. 
Die Wittwe Moll hatte Arbeit gehabt in Hülle und Fülle 
und einen ſichern Verdienſt. Sie war geſund geweſen und hatte 
nicht gedarbt. Jetzt legte Tom ſeinen Verdienſt in ihren Schooß 
und mit heißen Thränen ſagte ſie: „Ach Tom, hätte das Dein 
guter Vater erlebt!“ — Beide aber vergaßen nicht, dem die 
Opfer des Dankes darzubringen, der ſich ſo gnädig gegen ſie 
erwieſen hatte. 
Lange blieb jedoch Tom nicht bei der Mutter. Das Schiff 
erhielt eine andre Beſtimmung.
	        
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