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Karl und bekuͤmmerte ſich bis zu ſeinem zwanzigſten Jahre
wenig um ſeine Herkunft. Dem jungen Manne war in⸗
deß eine dunkle Erinnerung geblieben; er wußte noch, daß
er in einem großen Hauſe an einem mit Baͤumen bepflanz⸗
ten Platze gewohnt habe, aber an Namen vermochte er
ſich nicht zu erinnern, weil er zu der Zeit, als man mit
ihm den Ort verlaſſen, noch nicht ſprechen konnte. End—⸗
lich nahm er ſich vor, ſelbſt Nachforſchungen anzuſtellen
und fuͤrerſt in Paris, das er nach allen Richtungen durch—
wanderte. Auf dem Platze vor dem Invalidenhauſe
glaubte er ſich wiederzufinden — ja, das waren die Baͤume,
unter denen er oftmals als kleines Kind geſpielt hatte;
er glaubte auch eine der anſtoßenden Straßen zu erken—⸗
nen, aber vergebens bemuͤhte er ſich, das Haus zu un—
terſcheiden.
„Mein Herr!“ ſagte da eines Tages ein alter In—
valide zu ihm, der ihm an den fruͤhern Tagen ſchon oͤf—
ter kegegnet war, und der geſehen hatte, wie er biswei—
len Thraͤnen aus den Augen wiſchte; „wenn Sie irgend
Jemand oder etwas hier ſuchen, ſo koͤnnte ich Ihnen viel—
leicht nuͤtzlich ſein, da ich den Platz da ſeit vierzig Jah—
ren nicht verlaſſen habe.“ ö
Der junge Mann ſah nicht ein, was ihn hindern
koͤnnte, ſeine Geſchichte zu erzaͤhlen.
„Warten Sie, warten Sie!“ ſagte der Invalide;
„1823? das war das Jahr des Feldzugs in Spanien —
damals wurde der Capitain Guemard in das Gefaͤng⸗
niß Mont Saint Michel gebracht. Was er Boͤſes an—
gegeben, weiß ich nicht — kurz! eines Tages verließ ſeine
Frau mit ihrem Kinde Paris, und man hat nie wieder
etwas von ihnen gehoͤrt. Die arme Madame Dubreuil