Full text: Neues Schatzkästlein der Jugend

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Der Bauer aber antwortete: „Den kann i dem 
Herrn nit ſagen; denn 's hat mi erſt der Kaiſer drum 
g'fragt, und i hab' ihm's a nit g'ſagt.“ 
Der andre Hofbediente wollte dem Bauer bis zu 
ſeiner Heimath nachgehen. Der Bauer aber ſah ſich 
oͤfters um, und da er den Nachgehenden bemerkte, blieb 
er ſtehen und ſprach: „Guter Freund, i bin a Bauer, 
i brauch' alſo kain, der mir nachtritt. Will mir der 
Herr juſtament aber an Bedienten machen, ſo ſag' i dem 
Herrn, daß's Ihm zu Fuß z'viel wer'n wird.“ 
Er reichte dem Hofbedienten eine Priſe Taback und 
ſagte im Fortgehen: „Nir fuͤr ungut!“ 
Die Bauern von Concrow. 
Als Koͤnig Karl) zu den Tuͤrken entflohn, 
Erlitt er große Noth; 
Ihm fehlte das Geld, den Gefaͤhrten der Lohn, 
Die Roſſe waren todt. 
Das letzte Roß traf des Koͤnigs Schuß, 
Er ſitzt und haͤrmt ſich ſehr 
Da ruft's: „helf Gott! meinen Koͤnig, ich muß 
Ihn ſehn, ach vergoͤnnt mir die Ehr!“ 
Der Koͤnig blickt auf, und ein Bauersmann 
Dringt mitten durch den Troß. 
„Mein Herr“, ſo beginnt er, weil helfen ich kann, 
Kam weit ich her zu Roß. 
Drei Bauern zu Concrow hoͤrten fern, 
Der Koͤnig hat nicht Sold: 
Wir thaten zuſammen fuͤr unſern Herrn 
Drei Rollen blankes Gold.“ 
*) Karl XII von Schweden.
	        
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