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Dort ſoll er niederknieen! —
Er ſprach: das thu' ich nit!
Will ſterben, wie ich ſtehe,
Will ſterben, wie ich ſtritt,
So wie ich ſteh' auf dieſer Schanz;
Es leb' mein guter Kaiſer Franz,
Mit ihm das Land Tyrol!
Und von der Hand die Binde
Nimmt ihm der Korporal,
Und Sandwirth Hofer betet
Allhier zum letzten Mal;
Dann ruft er: nun, ſo trefft mich recht!
Gebt Feuer! — Ach, wie ſchießt ihr ſchlecht!
Ade, mein Land Tyrol! Julius Moſen
Hofer wurde am 20. Februar 1810 erſchoſſen; aber
ſein Name wird ewig leben im deutſchen Volke. Sein
Kaiſer entſchaͤdigte 1819 die nachgelaſſene Familie fuͤr
den Verluſt ihres Vermoͤgens und ließ dem bereits 1809
geadelten Hofer'ſchen Hauſe 1818 wirklich das Adels—
diplom ausfertigen. Auch ein Denkmal wurde ihm ge—
ſetzt in der Franziskaner⸗Kirche zu Innsbruck und zu—
gleich beſtimmt, es ſolle der Schloßhauptmann fuͤr das
landesfuͤrſtliche Schloß Tyrol ſo lange aus den Nach—
kommen des Helden gewaͤhlt werden, als ein hierzu faͤ⸗
higer Mann von ihnen vorhanden ſein wird.
Vaterlandsliebe.
An einem Tage, wo der Kaiſer Franz von Oeſter—
reich in Wien jedem Unterthan, der ihm eine Bitte vor—
zutragen hatte, Audienz gab, kam auch ein betagter
Bauer in die kaiſerliche Burg. Da er aber nicht zu—
vor war aufgeſchrieben worden, ließ man ihn unbeachtet,
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