Jupiter und die Bienen.
Die Bienen waren unwillig darüber, daß ſie nur für die
undankbaren Menſchen arbeiten ſollten. Daher brachten ſie
dem Jupiter die feinſten Waben zur Gabe, erbaten ſich aber
von ihm die Gnade, er möchte ihren Stacheln die Eigenſchaft
verleihen, recht empfindliche Schmerzen zu verurſachen. —
„Es ſei!“ ſprach Jupiter, ergrimmt über die Rachgierde dieſer
kleinen Tierchen, „aber ſo ſei es, daß auch ihr zugleich mit
dem Stachel euer Leben laſſet!“
Laß dich vom Haſſe nicht betören, denn ſeine Folgen
können oft für dich ſelbſt gefährliche werden.
Die Ameiſen und die Grille.
Ameiſen trockneten einſt feucht gewordene Früchte. Eine
Grille bat ſich ein wenig davon aus, um ihren Hunger ſtillen
zu können. „Du hätteſt,“ ſagten ſie zu ihr, „im Sommer
auch ſammeln ſollen, dann dürfteſt du jetzt nicht bei uns
betteln.“ — „O,“ antwortete die Grille, „dazu hatte ich keine
Zeit!“ — „Was tateſt du denn?“ fragten die Ameiſen. „Ich
ſang,“ erwiderte ſie, „und ihr wißt, daß mein Geſang den
Menſchen zum Einſchlafen nötig iſt.“
„Wenn dem ſo iſt,“ höhnten die Ameiſen, „ſo laß dich
von denen jetzt füttern, die du in den Schlaf geſungen haſt.“
Wer in der Jugend nicht ſammelt, muß im Alter darben.