Der Nußbaum.
Ein Nußbaum ſtand neben einem Straßendamm und trug
jahraus jahrein große und herrliche Früchte. Da er aber ganz
frei daſtand, ſo war er allen Anfällen ausgeſetzt. Die Vor—
übergehenden warfen mit Knütteln und mit Steinen nach
ſeinen Früchten, um ſie zu erlangen. Dies ging endlich dem
Baum ſehr nahe. „Wahrlich,“ ſagte er, „für meine ange—
nehme Frucht wird mir ein böſer Dank zuteil.“
Für Gefälligkeit erntet man oft den ſchwerſten Andank,
aber der Edle wird deswegen nicht läſſig im Wohltun.
Der Floh.
Ein Floh hüpfte einem Manne auf den Fuß. Mochte
der Mann nun große Schmerzen befürchten oder ſeine eigenen
Kräfte zu wenig kennen, genug, er flehte den Herkules um
Beiſtand an und beſchwor ihn, den Floh zu töten. Indeſſen
aber hüpfte der Floh mit einem Sprunge davon. Da rief
der Mann zürnend: „O Herkules, wie kann ich künftig in
großer Not mir Hilfe von dir verſprechen, da du mir ſie
gegen einen Floh verſagteſt!“
Hilf dir ſelbſt, wo du die Hilfe andrer entbehren kannſt.
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