Full text: Äsops Fabeln für die Jugend

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geblieben; ſein Horſt fing ſchnell Feuer, und da gerade ein 
heftiger Sturm wütete, war das Neſt bald von den Flammen 
verzehrt; die halbgebratenen Jungen fielen herab und der Fuchs 
verzehrte ſie vor den Augen des Adlers. 
Dem Verbrecher wird ſein Lohn. 
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Der Fiſcher und die Auſter. 
Ein Fiſcher fing eine ſehr kleine Auſternmuſchel. Die 
Bewohnerin der Muſchel, die von Liebhabern als Leckerbiſſen 
gegeſſen wird, bat ihn flehentlich, er möchte ſie, weil ſie noch 
ſo gar klein wäre, wieder ins Waſſer ſetzen, damit ſie noch 
wachſen könne. „Bin ich ſpäter recht groß,“ redete ſie ihm 
zu, „ſo kannſt du mich ja mit mehr Vorteil verkaufen!“ 
Der Fiſcher, welcher die Richtigkeit dieſes Vorſchlags 
wohl einſah, aber es doch vorzog, zu behalten, was er ſicher 
in der Hand hatte, ſchlug der Auſter die Bitte ab mit den 
Worten: „Da wäre ich ein großer Tor, wenn ich einen kleinen 
Gewinn, den ich in der Hand habe, fahren ließe, in der 
Hoffnung, es werde mir ſpäter etwas Beſſeres zuteil werden. 
Dich, kleine Auſter, habe ich jetzt in meiner Gewalt; ließe 
ich dich los, ſo könnte ich lange ſuchen, bis ich dich wieder 
bekäme.“ 
Es iſt beſſer, einen Sperling in der Hand, als eine 
Taube auf dem Dach.
	        
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