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Johann.
Wohlan, der Kampf beginne. Doch erſt moͤge
ſich der Ritter nennen, wie es Brauch und Geſetz iſt
im Lande.
Ritter (verneigt ſich gegen Johann).
Du, der Du die Stelle des Königs vertrittſt und
hier im Lande Deinen Willen zum Geſetz machſt, ich
hoffe, daß Du nichts dagegen haſt, wenn ich, ohne
meinen Namen zu nennen, fuͤr Recht und Gerechtigkeit
in die Schranken trete.
Templer.
Nein, dagegen proteſtire ich. Wer buͤrgt mir dafür,
daß Du auch wirklich ein Ritter biſt, und daß ich nicht
mit einem Leibeigenen in den Kampf gehe.
Ritter.
Ho, ho, Herr Templer, nicht zu übermüthig.
Hier mein Schild und Speer mögen Dir zeigen, daß
ich edler geboren bin als Du. Hier lies den Namen,
den ich mir durch Tapferkeit erworben habe. „Ritter
ohne Furcht und Tadel“ heißt die Inſchrift auf dem
Schilde! Ha, wahrlich, Du darfſt es Dir zur Ehre
anrechnen, wenn ich mit Dir eine Lanze breche.
Johann.
Das nenne ich eine kühne Sprache! Unwillkürlich
wird mir beim Anblick des Ritters bange. Sollte er
ein Vorläufer meines Bruders ſein? Wenn es nun
gar mein Bruder ſelbſt wäre, und alle Gerüchte von
ſeiner Gefangenſchaft und ſeinem Tode mich getäuſcht
hätten! Schrecklich, wenn es mit meiner Macht zu
Ende ginge!
Ritter.
Prinz Johann von England, ich, der Ritter ohne
Furcht und Tadel, harre Deines Ausſpruchs und
den. daß Du Deine Einwilligung zum Kampſe
giebſt.