Blondel.
O, mein theurer Herr, Alles iſt vorbereitet zu Eurer
Flucht. Hier unter meinem Pilgergewande habe ich
ein gleiches für Euch verborgen. Ich binde es an die
Schnur. Nun zieht es eilends in die Höhe und bekleidet
Euch damit. Seht, die Nacht bricht an; ſobald es
vollends dunkel iſt, müſſen wir dieſe finſtern Mauern
hinter uns haben.
Richard.
Wie werden wir durch die Wachen kommen.
Blondel (ieht eine Flaſche hervor).
Seht dieſe Flaſche enthält einen ſchnell wirkenden
Schlaftrunk; waͤhrend Ihr Euch umlleidet, theile ich
ihn unter die Wächter hier am Thore aus. Dann ver⸗
ſuchen wir Beide, Ihr und ich, die Schlöſſer Eures
Kerkers zu öffnen. Ich habe mir einen Schlüſſel zu
verſchaffen gewußt; vielleicht gelingt es.
Richard.
Das gefällt mir nicht, aber ich weiß ein beſſeres
Mittel. Ich habe meine Zeit nicht müßig hier ver⸗
bracht. Die Eiſenſtäbe vor meinem Fenſter ſind alle
durchfeilt. Ein Ruck, und das Fenſter iſt frei, und
ich ſchwinge mich hinunter.
Blondel.
Herrlich, herrlich. So wollen wir Beide eilen
und unſer Werk vollenden.
Richard.
„In wenigen Augenblicken ſiehſt Du mich als
Pilger wieder. (Ab.)
Blondel.
Und ich eile zu den Wächtern. Doch, o weh, da
kommt der Kerkermeiſter wieder. Der Himmel ſei uns
gnaͤdig.